Es gibt zweifelsohne viele Wege, die nach Rom führen. Und dieser Spruch ist es, der uns wohl noch im Geist herumspukt, wenn wir den Weg der Erlösung, raus aus Krankheit, Leid, Schuld und Tod, gehen wollen. Und weil wir es so gewohnt sind in unserem weltlichen Lernen, machen wir uns auch genauso auf den Weg. Wir beginnen, das alles verstehen zu wollen, lesen Erleuchtungsbücher von Menschen, die behaupten, erleuchtet zu sein, besuchen überteuerte Seminare von Lehrern, die scheinbar in der Erleuchtungshierarchie über uns stehen. Wir beginnen mit Teilen unseres Selbst über Wahrheit und Illusion zu diskutieren.
Viele sind schon so weit gekommen, dass sie aus ihrem zuvor sachlichen, katholischen, atheistischen oder sonst wie gestrickten Ego das spirituelle Ego gemacht haben.
Und jetzt, an diesem Punkt, gibt es nur zwei Möglichkeiten:
Entweder weiter in der Illusion bleiben, weiter diskutieren, den Heilsplan intellektuell zerlegen und hinterfragen, oder augenblicklich bemerken, dass nichts aus der Ego-Welt mehr passt – gar nichts. Denn das vergangene Lernen hält uns fern von jeglicher Erfahrung des tiefen nondualen Friedens, der Erfahrung von Einheit.
Es ist leicht, sich selbst darin zu überprüfen:
Bin ich jetzt in tiefem Frieden?
Lehre ich gerade Angst oder Liebe?
Bin ich froh – auch im Auge des Sturms?
Will ich recht haben oder glücklich sein?
Und immer wieder die wichtigste Frage: Wozu dient es?
Irgendwann – augenblicklich – verstummen wir und hören DEN RUF in uns. Wir werden still auf der äußeren Ebene und spüren die Liebe und das Leben so vollkommen und kommunikativ.
Der Heilsplan EKIW ist sehr intim und in Wahrheit bin ich in einer einzigen Beziehung zum Heiligen Geist. Wenn ich das für mich erkenne (hat mit dem Ego-Ich-Weiß nichts zu tun), werde ich im scheinbaren Außen meine Rolle erfüllen, deren Form unbedeutend ist, ihr Inhalt aber Vergebung und somit in Liebe meine Schauplätze transzendieren.
Für mich wunderbar hilfreich ist immer wieder der Spruch aus dem Zen Buddhismus:
Was tust du vor der Erleuchtung?
Holz hacken und Wasser holen.
Was tust du nach der Erleuchtung?
Holz hacken und Wasser holen.
Tolles Beispiel dafür, dass wir nicht die Ebenen verwechseln sollten.
Und wie immer geht es in diesem Text – wie in jedem meiner Texte ausnahmslos – nicht darum, dich, der ein anderer als ich zu sein scheint, zu belehren, sondern lediglich mein Lernen mit dir zu teilen.
