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Geborgenheit und Trost

Vor einigen Jahren hatte ich eine wunderbare Erfahrung, die ich gerne mit dir teilen möchte:

Meine jüngste Tochter und ich hatten am frühen Morgen im Sommer einen wichtigen Termin in einer unserer Nachbarstädte. Dort habe ich als Jugendliche das Gymnasium besucht und mit Freunden viel Freizeit verbracht. Ich kenne jede Gasse und jeden Winkel. So überkam mich eine gewisse Nostalgie und ich schlug meiner Tochter vor, doch nach dem Termin in einem der vielen Cafés Frühstücken zu gehen. Sie stimmte freudig zu und wir ließen uns durch die Straßen und Wege treiben. Plötzlich standen wir vor einem urigen altmodischen Lokal, das ich völlig vergessen hatte! Ja, es war wirklich so: Obwohl ich oft hier als Teenie gesessen, Crêpes gegessen und Milchshakes getrunken hatte, war dieser Ort total aus meinen Erinnerungen ausgelöscht! Da standen wir nun vor der Scheibe mit der Aufschrift, die sich auch nach über 30 Jahren nicht verändert hatte. In mir war ein Entzücken, Erstaunen und gleichzeitig auch der Gedanke, wie ich diesen Ort nur komplett aus meinem Verstand radieren konnte! Wir beschlossen, genau hier zu frühstücken. Auch in den Räumlichkeiten war über die Dekaden alles gleichgeblieben. Blümchentapete, Tische, Stühle, alles… und auch bei mir war plötzlich alles wieder da. Ich wusste sogar, wo ich am liebsten gesessen hatte. Es war ein wunderbarer Morgen mit meiner Tochter bei Kaffee und Croissants. In mir war ein tiefes Gefühl des Nachhausekommens und der Geborgenheit.

Natürlich geht es in dieser Erfahrung um viel mehr als nur darum, einen heimeligen Ort wiedergefunden zu haben.

Was wollte mir das zeigen?

Es geht darum zu erkennen, wie leicht wir das Wesentliche aus den Augen verlieren. Das Lokal, in dem die Zeit schon in den 80ern still zu stehen schien, erinnerte mich mit 16 schon irgendwie an Daheim. Und doch habe ich es wieder vergessen und seitdem unglaublich viele Cafés, Bars und Restaurants besucht mit vielen verschiedenen Menschen. Wenn du das jetzt genauso wie ich als Metapher sehen kannst, ist es so tröstlich:

Wir haben tatsächlich vergessen, was und wo wahrhaftig unser Zuhause ist!

Es gibt viele Weggefährten in meinem Leben, die mich immer mal wieder an dieses heimelige Gefühl erinnern und auch Orte, Situationen und Déjà-vus. Doch alle diese Erinnerungshilfen sind letztlich nicht das Ziel, sondern nur Wegweiser. Sie alle zeigen mir den Weg, der über Gefühle gegangen werden muss. Gefühle, die dich ganz tief berühren und die dich zurück zur Quelle führen. Die Quelle ist in dir, dort ist dein ewiges Zuhause voller Geborgenheit und Trost. Dein Zuhause ist stets für dich bereit – jetzt schon, nicht erst wenn du den Körper abgelegt hast. Nutze diese wunderbaren Hilfen „da draußen“, um dich zu erinnern und dich zu erfreuen. Nutze alles für die Zwecke der Heilung und der Liebe!

Ich danke einem jeden, der mir meist unbewusst die Erinnerung an Heimat gegeben hat.

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