In meiner Arbeit als Coach, Mentorin und Wegbegleiterin fällt mir oft etwas auf: Menschen fühlen sich getrieben. Ganz egal, in welchem Job sie tätig sind, ganz egal, wie ihr Leben in den unterschiedlichsten Formen und Facetten aussieht: An ihnen wird gezerrt und gezogen. Sie kommen mit Anforderungen nicht klar, wissen nicht, was sie als nächstes tun sollen, und sie sind mit vielem überfordert. Eine Frau sagte mir letztens so treffend: „Ich fühle mich, als säße ich in einer Walnussschale, die über das wilde Meer treibt, und ich habe keine Handhabe darüber.“ Dieser Satz ist wie der Nenner eines Bruches in deinem Ego. Ganz egal, was auch immer in deinem persönlichen Zähler steht.
Frage dich wirklich: „Bin ich überfordert mit allem, weil ich glaube, ich hätte keine oder wenig Kontrolle über mein Leben?“
Vielleicht sage ich dir die schlechte Nachricht zuerst. Du hast tatsächlich nicht die Kontrolle über dein irdisches Menschenleben als einzelnes Ich. Absolut nicht. Auch nicht, wenn es sich manchmal so anfühlt, weil das eine oder andere super funktioniert. Doch auch wenn sich das für dich jetzt nicht gut anfühlt, ist das nicht wirklich ein Problem!
Denn jetzt kommt die gute Nachricht: Du hast die Kontrolle über dein wahres Leben, das nicht getrennt ist von der Wahrheit! Denn ob du es willst oder nicht, glaubst oder nicht, für Humbug hältst oder nicht, du bist kein Körper, du benutzt lediglich einen. Das kannst du selbst überprüfen. Du kannst Erfahrungen sammeln, indem du z.B. zu meditieren beginnst. Und anders als es irgendwelche spirituell-religiösen Gruppen mit ihren Regeln und Gesetzen propagieren, machst du dich von Meinungen los. Der erste Schritt, dich von Getriebensein zu lösen, ist zurückzutreten und einmal stillzuwerden. Was, wenn alle deine wilden Aktionen und Interaktionen nur dazu da sind, etwas zu lernen? Vielleicht, um zu erkennen, dass dein goldener Käfig eine offene Tür hat. Vielleicht, um zu begreifen, dass deine so stark angestrebte Karriere dir selbst gar keinen Geistesfrieden bringt. Alles, was du glaubst zu sein und sein zu müssen, ist eine Ansammlung von Meinungen. Meist haben wir schon früh die Meinungen unserer engsten Bezugspersonen übernommen und später dann die unserer Lehrer, Freunde, vielleicht sogar die von angebeteten Rockstars, Politikern, Geistlichen usw. Stell dir vor, dass alles, was jemand über dich als Person denkt, lediglich eine Meinung ist. Eine Meinung ist nicht wahr, und zwar niemals! Sie entsteht aus einer individuellen Wahrnehmung. Sie ist durch und durch eine persönliche Ansicht – vielleicht sogar eine felsenfeste Überzeugung oder gar ein tiefer Glaube. Sie ist und bleibt aber ein Urteil in einem Geist, der sich entschieden hat, so und nicht anders zu denken. Eine Meinung ist nichts als ein Märchen. Und du willst möglichst, dass ein anderer eine gute Meinung von dir hat? Oder du selbst willst dich als gut ansehen – deiner Meinung nach? Und dafür arbeitest, denkst und richtest du dich nach den Standards dieser Welt, die allesamt Meinungen sind!
Menschen, die nicht bemerken, dass sie Meinungen (ihre eigenen und/oder die anderer) für die Wahrheit halten, müssen sich zwangsläufig getrieben fühlen. Das Beispiel mit der Nussschale ist richtig, wenn du an Meinungen festhältst. Dann bist du auf Gedeih und Verderb ausgeliefert! Und zwar deiner äußeren Welt, die sich ständig verändert, sich pausenlos wandelt. Dann versuchst du vielleicht, deinen körperlichen Verfall aufzuhalten und einem Jugendwahn hinterherzuhechten. Um deiner Meinung nach (und vor allem auch der Meinung der anderen) noch nicht zum alten Eisen zu gehören. Alles in der materiellen Welt ist subjektiv, und wenn du versuchst danach zu greifen und es für dich unveränderbar zu machen, dann wird es dir entgleiten wie Wasser. Materie ist ein Trickbetrüger und du solltest sie nicht besitzen wollen. Besitzenwollen bedeutet, eine Bindung einzugehen an etwas, das du für wertvoll erklärt hast. Das ist deine Meinung und die wird dich über den Ozean Erdenleben schleudern.
Dabei obliegt dir dein eigener Weg, der ein Ziel hat. Dieses Ziel ist das Einzige, worum es überhaupt zwischen Geburt und Tod geht. Es ist Geistesfrieden! Und der ist keine Meinung, er hat auch keine Meinung und hat mit Kontrolle über deinen Körper in irgendeiner guten oder misslichen Situation nichts zu tun! Das gilt es zu verstehen und zu wollen! Das Paradoxe daran ist: In dem Moment, in dem du erkennst, dass du dich nicht mehr an Meinungen binden willst oder an irgendwelche Körperzustände oder an materiellen Reichtum, wirst du das, was dein reiner Geist hier benötigt, tatsächlich erhalten. So können schwere Krankheiten verschwinden und dein Geldmangel auch. Du bindest dich nicht an die Welt, lässt alles so sein, wie es ist, willst nicht mehr Recht haben oder dergleichen. Und gleichzeitig ist Fülle in allen Lebenslagen da. Jetzt bist du in Sicherheit, egal wo auch immer du dich befindest. Du haftest an nichts mehr an. Du hast Abstand zu deiner eigenen konstruierten Person und der Geistesfrieden ist da. Hast du einmal von diesem Frieden, dieser großen Liebe und Freiheit gekostet, wirst du nichts anderes mehr wollen. Und du wirst deine persönlichen Ideen so gut beobachten, dass du schneller denn je bemerkst, wenn du die Wahrheit wieder Richtung Fake News verzerrst. Denn autonome Meinungen sind letztendlich nichts anderes als Fake News…
