Es gibt wohl kaum einen Menschen, der sich nicht früher oder später diese eine elementare Frage stellt: „Warum bin ich hier?“ Ja, warum sind wir hier? In der Begrenzung? In einem Leben, das unausweichlich im Tode enden wird? Auf einer sich ständig wandelnden und unberechenbaren Erde mit unberechenbaren Lebewesen darauf? In einer Welt des Leides, Verlustes und Schmerzes? Ich glaube, diese Frage ist die mit Abstand häufigste, die wir im Laufe unseres Lebens hören (von anderen aber meist tief im Geist von uns selbst) wenn wir mal innehalten und ins Philosophieren kommen.
Gerade in diesem Jahr wurde ich öfter denn je von meinen Weggefährten in Coachings aus tiefstem Herzen gefragt: „Warum sind wir hier?“ oder „Was soll das hier alles?“ Natürlich kommt diese Frage in einer Welt der Abgestumpftheit, der steigenden Gewalt, Kriege und Naturkatastrophen deutlicher zum Vorschein.
Erklärungsansätze gibt es viele. Unsere Schuld, unsere Sündhaftigkeit, die uns aus dem Paradies verbannt hat, wird gerne in religiösen Kreisen bevorzugt. Entweder das: Die Erbsünde, die es erst zu sühnen gilt. Oder in sogenannten aufgeklärten Kreisen, im Atheismus: Es ist alles ein Zufall und wir sind nur ein Stück Fleisch, das eine kurze Zeit lebt. Eine Laune der Natur eben. Beides erzeugt tiefe Angst. Und Angst ist stets Trennung.
Inzwischen beginnen erfreulicher Weise viele Menschen einen anderen Weg zu gehen. Weg von den menschengemachten und angstbesetzten, alptraumhaften Religionen und auch raus aus dem Witz der Natur, die von selbst entstanden ist. Stattdessen wenden sie sich hin zur Wahrheit. Diese Wahrheit: Wir sind alle eins, reine Liebe und unsterblich, kann sogar mithilfe der Quantenphysik untermauert werden. Beweise gibt es mittlerweile an jeder Ecke und zu Hauf. Wer diese sucht, der findet sie schnell.
Alles gut und schön, aber wieso machen wir nun diese Erfahrung? In „Ein Kurs in Wundern“ wird die Welt als Fehlschöpfung dargestellt. Wir, als allmächtige Wesen, haben unsere Macht missbraucht und eine duale Parallelwelt im Gegensatz zu Gottes nondualen Schöpfung gemacht. Dabei stellt sich jetzt die Frage: Wenn wir – du und ich – vorher eins in der göttlichen Energie waren und es keine Gegensätze, keine Sinneseindrücke und keine Wahrnehmung gab, wie konnte diese winzige Wahnidee der Trennung dann in unseren Geist kommen? Denn sie ist ja dual. Und Dualität in der Ewigkeit gibt es nicht. Ist es nicht unmöglich als allmächtiges Wesen in einen wirklichen leidvollen Zustand zu geraten? Warum wolltest du leiden? Denn die Welt der Materie birgt Leid. Nicht nur Freude, oder? Also, du hast alles besessen was es gibt. Warst in der Glückseligkeit und nun – peng – bist du im Mangel und in der Trennung. Freiwillig! Ja, wie kann das sein? Also diese Geschichte mit der kleinen Wahnidee, die mag richtig sein. Aber die Erklärung, die ist sehr mager, nicht wahr? Kenneth Wapnick hat in seinem Buch „Vom Traum erwachen EKiW – Anfang und Ende der Traumwelt“ berichtet, wie diese Welt entstanden sein könnte. Ich würde es eher so bezeichnen: Es ist ein Mythos, der sich ansatzweise der Wahrheit annähert. Denn in dem Moment, in dem du ein Mensch zu sein scheinst, fehlt dir aller Überblick in Sachen Ewigkeit und Gesetzmäßigkeit der Wahrheit. Es heißt ja auch, du kannst nicht die Wahrheit in die Illusion bringen. Aber du kannst die Wahrheit so gut es dir eben möglich ist hier widerspiegeln. Es bringt uns nichts, wenn wir versuchen zu ergründen, warum wir hier sind. Verschwende nicht damit deine Zeit. Mehr als eine Annäherung an die Wahrheit darüber wirst du niemals bekommen können. Denn auch wenn du nicht in Wahrheit der Körper bist, so wirst du in der Raum-Zeit-Erfahrung deine Sinne weiter benutzen und dieses Menschexperiment zu ende führen müssen. Egal ob du glaubst, du wärest hier, um zu wachsen oder um dich in der Reibung der Dualität auszuprobieren oder sonst irgendetwas. Es ist also nicht sinnvoll, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum du hier bist. Und dennoch solltest du ein Statement dazu abgeben. Hört sich paradox an. Ist es aber bei näherer Betrachtung nicht. Denn das Statement – dein eigenes Statement – setzt dein Ziel fest. Ich meine jetzt wirklich deine eigene Bekräftigung und nicht die eines spirituellen Lehrers oder eines Gegenüber das scheinbar mehr weiß als du, weiter ist oder so ein Blödsinn! Niemand ist weiter als du! Nicht wenn es um dein Lernen als geistiges Wesen geht. Du hast dieselbe Ausstattung mitbekommen wie jeder andere auch. Die Ausstattung wäre: Freier Wille, vollkommener Wert, Unverwundbarkeit und Fülle. Du hast alle Macht in dir. Vielleicht erinnerst du dich noch nicht so gut wie ein anderer. Das macht den anderen aber nicht größer oder gar wertvoller. Augenhöhe ist das A und O wenn es um Begegnung mit einem Weggefährten geht. Wenn dir jemand sagen will, dass du mit deiner Herzenswahrheit falsch liegst, wenn dich jemand unter Augenhöhe drücken will, nimm die Beine in die Hand und laufe! Denn dann bist du wieder voll in einem egoistischen Spiel der Welt. Im Hierarchiespiel. Jeder, der selbst seine Freiheit im Herzen fühlt, der seinen inneren Lehrer hört, der weiß, dass er einem anderen nicht die Macht und Weisheit seines Herzens absprechen kann. Jedes Gegenüber ist ein mächtiges Wesen und immer ein Geschwister auf Augenhöhe. Also ist das schon einmal der erste Punkt: Du selbst fühlst warum du hier bist. Diese Individualität, die nur in der Materie besteht ist aber exakt das Mittel, das dein innerer Lehrer jetzt nutzen kann, um dich in den Geistesfrieden zu führen. Menschen, die glauben, das Körperleben sei eine Strafe, mieses Karma oder dergleichen, die werden schrecklich leiden. Du aber willst aus dem Leid doch aussteigen. Was wäre, wenn du einfach nur zum Spielen hierherkamst? Du als göttliches allmächtiges Wesen der Liebe wolltest nur spielerisch sein, so wie es sowieso bei allen göttlichen Wesen ist. Leichtigkeit und Freude in Liebe, so erkenne ich meinen inneren Lehrer. So erkenne ich den Himmel. Wenn du schon einmal einen heiligen Augenblick erfahren hast oder etwas ähnliches, das dich zutiefst rückverbindet mit dem Himmel, dann hast du diese spielerische Leichtigkeit erlebt. Der Himmel hat Humor und ist reine pure Freude. Wenn das doch so ist, dann bist du es auch. Denn du bist ja ein Teil des Ganzen und hast jetzt lediglich vergessen, dass du ein ewiges Geistwesen bist. Also, was wenn dein Menschsein keine Strafe wäre, keine dumme Tat oder dergleichen? Was wäre, wenn du einfach nur einen neuen Spielplatz erschaffen hast, um glücklich darauf Erfahrungen zu machen? Aus deiner Einheits- und Liebeswarte konntest du nicht glauben, dass du echte Schmerzen erleben könntest. Weil in einer anderen Dimension das für dich völlig unmöglich ist, oder?
Ich war vor ein paar Tagen im Balloon Museum in Düsseldorf. Das ist eine beeindruckende weltweite Wanderausstellung von vielen Künstlern, die mit aufblasbaren Skulpturen, Ballons und sonstigen Materialien eine Art anfassbare Traumwelt der Emotionen erschaffen haben. Ich trat in den Eingang des ersten Raumes und lief durch riesige violette aufgeblasene Stoffelemente, die wie ein Labyrinth, ja beinahe wie ein Geburtskanal, aufgebaut waren. Das Licht, das Ertasten und die mystische Musik lösten sofort etwas in mir aus. Ich wurde zurückversetzt in die Neugier meiner Kindheit. Eine Fröhlichkeit durchfloss mich und der pure Erforschungsdrang. Ich wusste nicht, was mich im nächsten Raum erwartete. Jeder einzelne Raum war mir unbekannt. Alles war wie im Traum mit Farben, Formen und Licht. Alles war neu und machte mich leicht und aufgeregt. Schon ganz zu Beginn, fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen. Ich trat in vollkommener Angstlosigkeit in das Museum ein. Wollte einfach nur entdecken und mich freuen. Das Unbekannte darin machte mir keine Angst, denn ich wusste ja, dass es zur Freude aufgestellt war und Menschen glücklich machen soll. Und genau diese Erkenntnis traf mich mitten ins Herz: Wir haben genauso diese materielle Welt entwickelt. Wir wollten uns daran freuen, uns auf einen Spielplatz begeben. Nur für eine kurze Zeit. Aus unsrer 5-D Sicht war alles gut. Was wir nicht bedachten war, dass wir in 3-D ins Vergessen gehen. Und dass auf diesem Spielplatz alles passieren kann. In 5-D bewertest du nichts und hast keinen Mangel – in 3-D schon… Ein wenig so, wie wenn ich den Ausgang aus dem Museum nicht gefunden hätte oder es dort plötzlich zu einer Gewalttat gekommen wäre. Ja, es ist ein kleines Beispiel. Aber ich fühlte, dass unsere Freude und Neugier dieses Experiment wollten. Unsere Aufgabe ist es als Mensch, einfach in die Erinnerung zu gehen.
Ah, das hier ist nur eine Erfahrung. Sie sollte ein Spiel sein und nicht zu einer Dauerschleife werden.
Ah, ich muss mich wieder an die Freude erinnern und an die Liebe, die ich bin.
Ah, die Trennung soll ich ja hier wieder auflösen.
Ah, den Himmel kann ich hier widerspiegeln.
Ich brauche ja gar nicht so schnell die materielle Welt zu verlassen. Ich soll doch erst einmal glücklich werden und dankbar und Freude und Frieden verbreiten. Wenn du so denkst, wirst du automatisch leicht und die Angst bzw. auch deine Schuld für ein Fehlverhalten wird verschwinden. Deswegen ist es wichtig, dass du dein Statement abgibst und dich nicht schuldig fühlst, dass du hier fehlerschaffen hast. Sieh es wirklich so: Du allmächtiges Kind wolltest spielen. Daran ist erstmal nichts falsch. Ein Fehler wird es erst, wenn du den Spielplatz nicht mehr verlassen willst und das geschieht durch Vergessen. Durch deine reine Schuldlosigkeit, durch die Liebe, die du allen und allem geben willst, wirst du in die Freude zurückkommen. Sich freuen, in den Geistesfrieden kommen und aufhören schwer und hart zu sein und andere und sich selbst zu beschuldigen, das ist die neue Wahl. Wie schön wird dir dann dein Leben vorkommen. Auch bereits deine Erfahrung mit einem Körper. Wer so durch seine Welt geht, der kann Sternenstaub hinterlassen und letztendlich aufwachen in Liebe und dann auch das Weltenspiel beiseitelegen. Genau das wünsche ich dir, mir und uns aus ganzem Herzen!

Danke Gaby für deine Ausführungen…einfach Wundervoll:-)
Danke lieber Ferdinando!
Danke, liebe Gaby, für deine Texte und deine Videos. Ich habe sie erst seit kurzem entdeckt und bin voller Freude und Inspiration davon. Deine Worte räsonieren ganz stark in mir.
Das freut mich sehr! Danke, liebe Sylvia!